Damals im Mittelalter (das ist das wirkliche Mittelalter, vor nicht einmal ein paar Jahrzehnten) schwitzten Alchemisten wegen der Umwandlung unedler Metalle in Gold.
Es war eine nette Idee, obwohl das Erreichen ihres Ziels das gelbe Zeug zwangsläufig kaum mehr wert gemacht hätte als das unedle Metall, aus dem sie es machten.
Heutzutage brüten Metallurgen und Chemiker über einem weniger phantasievollen, aber ansonsten ähnlichen Problem: Materialien in derselben A-Qualität zu recyceln, in der sie ihr Leben begonnen haben.
Das Recycling von Stahl zum Beispiel mag einfach erscheinen, ist es aber nicht, und laut Audi werden nur wenige der aus alten Autos entnommenen Materialien, einschließlich Stahl, in neuen Autos wiederverwendet. Anstatt recycelten Stahl aus verschrotteten Autos für Karosserien, Fahrgestelle, Aufhängungen oder andere Komponenten wiederzuverwenden, wird er eher in der Bauindustrie verwendet.
Diese Herabstufung von Materialien beim Recycling – ob Metalle oder Kunststoffe, sogenanntes „Downcycling“ – untersucht das Verbundprojekt Material Loop, an dem Audi als Partner beteiligt ist.
Das Projekt zielt darauf ab, das Recycling in einen Kreislauf zu überführen und das, was hineingesteckt wurde, wieder herauszuholen, aber auf dem gleichen Qualitätsniveau, um seine Wiederverwendung in Autos zu ermöglichen. Dadurch wird die Umweltbilanz eines Autos günstiger, da weniger Rohstoffe abgebaut werden.
Es sorgt auch für mehr Versorgungssicherheit, was heute nicht nur auf Energie beschränkt ist. Die Arbeiten zur Demontage von Autos, darunter 100 Ex-Entwicklungs-Audi, begannen im Oktober 2022.
Leichen wurden zerkleinert und Materialien wie Stahl, Aluminium, Kunststoff und Glas separiert. Das Projekt läuft noch bis Ende April, aber Audi greift bereits auf das gewonnene Know-how zurück und verwendet teilweise hochwertige Recyclingmaterialien für die Produktion von Neuwagen.
Im Rahmen des Projekts wurden sechs Stahlblechcoils produziert, die den erforderlichen Standard für Neustahl erfüllen, aber 12 % recycelten Stahl enthalten.
Aluminiumrecycling ist in der Branche bereits gut etabliert und beispielsweise verwendet Jaguar Land Rover seit vielen Jahren recyceltes Aluminium in seinen Karosserien.
Gemeinsam mit Audi und anderen werden Aluminium-Abschnitte aus den Presswerken gesammelt und an den Produzenten des Rohmaterials zurückgeführt. Die Qualität des recycelten Aluminiums wird nicht gemindert, obwohl es einen Prozentsatz an reinem „Saat“-Aluminium benötigt, um die erforderlichen Standards zu erreichen.
Wenn Sie die Energiegleichung beim Bau von Aluminiumautos sinnvoll gestalten wollen, ist Recycling von entscheidender Bedeutung. Aluminium reduziert den Energieverbrauch während des Gebrauchs, indem es Autos leichter macht, aber die Herstellung von neuem Aluminium ist energieintensiv und die Vorteile gering.